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Die 17 größten Probleme mit WordPress-Themes

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Claudia Frank

Autorin // Lovely Webdesign

Als easy peasy werden sie bei den großen Theme-Anbietern verkauft – doch ist das wirklich so? Mit welchen Problemen müssen Sie rechnen, wenn Sie ein WordPress-Theme nutzen wollen? Und was können Sie zur Eingrenzung der Risiken tun? Hier finden Sie 17 typische Problemstellungen mit WordPress-Themes, die Ihnen in dem ein oder anderen Fall begegnen können. 

Aktualisierter Artikel vom 12.02.2021

1. Eine starke Startseite – und dann verließen sie ihn

Insbesondere Premium-WordPress-Themes bieten mitunter sehr beeindruckende Startseiten mit einem wunderschönen Design: Eindrucksvolle Slider, attraktive Bilder, mitunter außergewöhnliches Layout. Wow. Und dann klicken Sie weiter auf die ÜBER UNS-Seite und die SERVICE-Seite und auf KONTAKT – und der magische Zauber ist Rumms schlagartig vorbei. Langeweile breitet sich aus, denn die übrigen Seiten sind meistenteils simpel gestrickt und oft genug nur ein Abklatsch der ersten Seite. Verkauft werden diese Themes auf der Basis der oft eindrucksvollen Startseite. Was Sie dann haben, ist genau das: Eine hübsche Startseite.

Tipp: Insbesondere die anderen Seiten müssen, wenn Sie es richtig machen möchten, noch auf Ihre Verhältnisse angepasst werden. Denn ein Produkt oder ein Service wird selten alleinig aufgrund einer attraktiven Startseite gekauft (Ok, mit Ausnahme von gut gemachte OnePagern).

Probleme mit WordPress-Themes
Abbildung: Theme Stockholm (Nr. 31) mit den Seiten HOME, ABOUT und CONTACT

2. Die Website sieht nicht aus wie die Demo-Site

Es kann Ihnen passieren, dass Sie ein gekauftes Theme installieren und es dennoch von Grund auf neu aufbauen müssen. Woran liegt das? Eine mögliche Ursache liegt in dem Einsatz von Page Buildern für die zugrunde liegende Vorlage. Ein Beispiel ist das Flaggschiff Bridge. Bridge gehört zu den 10 meistverkauften Themes  der Welt mit mittlerweile über 156.000 Verkäufen bei Envato. Seit dem Jahr 2020 nutzt Bridge für neue Vorlagen den Page Builder Elementor. Vor dem Jahr 2020 wurden die Vorlagen alle auf Basis von WP Bakery erstellt. Angepriesen wird Bridge so, dass beide Page Builder zum Einsatz kommen können. Tun sie auch, nur eben so, dass, wenn Sie eine Vorlage aus dem Jahr 2019 nutzen wollen, diese mit WP Bakery aufgebaut ist. Wollen Sie Elementor nutzen, müssen Sie die Website vom Grunde auf neu aufbauen (mit Ausnahme der Kopf- und Fußzeile). Mittlerweile macht Bridge es werblich deutlicher, dass je Vorlage entweder Elementor oder WP Bakery zum Einsatz gekommen ist. Das war in 2020 noch nicht so. Wenn man sich die Kommentare bei Envato von Interessenten oder Käufern durchliest, sind damit wohl einige (unabsichtlich?) in die Irre geführt worden. Tipp: Hundertprozentig vermeiden lässt es sich nicht, dass man eine Kröte kauft, die man am Ende nicht verwenden kann. Am Besten ist, man schaut sich die Kommentare von anderen Käufern im Vorfeld an. Desweiteren kann man auch immer Kontakt mit dem Theme-Ersteller aufnehmen und versuchen, bestimmte Details im Vorfeld zu klären.

3. WordPress-Themes ticken alle etwas anders

WordPress-Themes funktionieren von Theme zu Theme etwas anders. Am Man könnte zwar meinen, dass WordPress gleich WordPress ist. Aber WordPress ist das darunter liegende Content Management-System. Es bestimmt nicht die Oberfläche (User Interface) und die Elemente der Seite. Wenn Sie ein anderes Theme einsetzen als das Ihnen vertraute, kann es Ihnen passieren, dass allein das Administrations-Backend plötzlich ganz anders aussieht. Und dann fangen Sie an zu suchen, wenn Sie bestimmte Funktionalitäten einstellen wollen. Erschwerend hinzu kommen in dieser Hinsicht die unterschiedlichen Page Builder, die üblicherweise zum Einsatz kommen. Die Einarbeitung ist auf jeden Fall zeitintensiv und einer der Gründe, warum diverse Webdesigner bei einem bestimmten (meist großen) Theme bleiben, sofern sie denn mit Themes arbeiten. Tipp: Wenn Sie mit einem bestimmten Page Builder sehr gerne arbeiten, achten Sie beim Kauf eines Themes darauf, dass zumindest dieser zum Einsatz kommt. Dann kommen Sie schon deutlich schneller voran.
Abbildung: Backend-Sicht - WordPress mit dem Bridge Theme
Abbildung: Backend-Sicht - WordPress mit dem Kalium-Theme

4. Keine regelmäßigen Aktualisierungen

Ein Problem, was Themens in kleinerer Auflage (unter 2000 Stück an Verkäufen) anbelangt, ist die oft mangelnde Aktualisierung seitens der Anbieter.Themes, die keine regelmäßigen Updates und Entwicklerunterstützung erhalten, stellen ein Risiko für Website-Betreiber dar. Ohne Updates werden Themes anfällig für Sicherheitsbedrohungen und bleiben möglicherweise nicht mit den neuesten WordPress-Versionen kompatibel. Wählen Sie Themes von Entwicklern, die sich zu kontinuierlicher Unterstützung und Updates verpflichten.

Ein Theme muss sowohl aus Sicherheitsgründen als auch aus Gründen der Kompatibilität mit WordPress und den Plugins regelmäßig – am besten monatlich – aktualisiert werden. Dies ist zunächst die Aufgabe des Theme-Erstellers. Die aktualisierten Themes werden dann den Käufern über Plattformen wie Envato  oder Templatemonster etc. zur Verfügung gestellt. Schauen Sie sich dazu die Aktualisierungsaktivitäten der Anbieter gut an.

Sie werden feststellen, dass hier Wunsch und Wirklichkeit oft auseinanderfallen. Im schlimmsten Fall wird das Theme gar nicht mehr aktualisiert. Irgendwann passt es dann nicht mehr zu einer aktuellen Version von WordPress. Ihr Webauftritt ist dann unter Umständen nicht mehr gebrauchsfähig und des Weiteren einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, von Hackern gehackt zu werden.

Tipp: Bei den großen Flaggschiffen mit Verkaufszahlen über 100.000 Stück sind sie hier deutlich besser aufgehoben. Da ist ein regelmäßiger Aktualisierungsrhythmus praktisch Standard. Leider gibt es für Spezialthemen wie Architektur häufig nur Themes, die in deutlich kleineren Chargen verkauft werden. Dann gilt es umso mehr zu schauen, was die Aktualisierungshäufigkeit anbelangt und welche Kommentare es von den Nutzern zu dem Theme gibt.

Abbildung: Change Log (Aktualisierung) bei dem Interior- und Architektur-Theme Maison

5. Kopf- und Fußzeilen sind nur bedingt anpassbar

Während das Seiteninnere meist recht gut angepasst werden kann, sieht es mit der Anpassung von Kopf- und Fußzeilen bei den Themes eher tröge aus. Im Regelfall können Sie bei einem guten Theme zwar auch einige Anpassungen vornehmen, aber Sie müssen damit leben, dass es Einschränkungen gibt und nicht alles möglich ist – es sei denn, Sie sind bereit unter Umständen tief in die Tasche zu greifen, um Theme-Anpassungen vornehmen zu lassen. Tipp: Verlieben Sie sich deshalb nicht zu sehr in eine ganz bestimmte Kopf- oder Fußzeile, sondern nehmen Sie so etwas eher als Anregung, etwas ähnliches zu gestalten.

6. Mangelnde Website-Performance

Themes, die mit übermäßigen Funktionen, Skripten und Stylesheets ausgestattet sind, können die Leistung der Website erheblich beeinträchtigen. Langsame Ladezeiten frustrieren Besucher und können sich negativ auf das Ranking in Suchmaschinen auswirken. Die Wahl leichtgewichtiger Themes und die Optimierung der Leistung können dieses Problem lindern. Die Ladegeschwindigkeit ist bei vielen Themes ohne Ladegeschwindigkeitsoptimierung gewöhnlich grottenschlecht. Das liegt daran, dass alle möglichen Funktionalitäten mit geladen werden, die Sie unter Umständen gar nicht brauchen („Multi Purpose“). Ich habe in vergangenen Jahren gerne mit dem Bridge Theme gearbeitet. Das bringt es ohne Optimierung auf gut und gerne über 10 Sekunden Ladezeit! Zum Glück lässt sich hier Einiges machen, wie Sie unter anderem aus diesem Artikel entnehmen können: WordPress Performance Optimierung – Tipps, Tricks & Tools. Messen Sie auf jeden Fall die Ladegeschwindigkeit (vor, zwischen und nach den Optimierungsmaßnahmen): • https://tools.pingdom.com/ • https://gtmetrix.com/ • https://www.webpagetest.org/ Es kann Ihnen jedoch auch bei bester Optimierung passieren, dass Sie einen anderen Hosting-Anbieter brauchen, weil deren Server Ihnen bei den üblichen Standardpaketen nicht genug Leistung zur Verfügung stellt. Besagtes Bridge Theme oder auch das beliebte Theme Kalium stellen darüber hinaus auch deutlich höhere Systemanforderungen als das, was Sie zum Beispiel bei einem sogar größeren Standardpaket (hier PowerWebPlus) von Strato zur Verfügung gestellt bekommen. Hier ist ein Auszug der Systemanforderungen des Bridge-Themes:
Abbildung: Systemanforderungen Bridge Theme - hier bei STRATO mit dem PowerWebPlus-Paket nicht erfüllt

Ich habe eine kleine Website mit dem Bridge Theme erstellt (consult-frank.de). Sie läuft nach wie vor bei Strato. Die Website stürzt wegen der nicht erfüllten Systemanforderungen zwar nicht ab, aber es gibt bei Strato  hin und wieder eine Fehlermeldung, wenn man im Administrations-Backend arbeitet:

The server encountered an internal error or misconfiguration and was unable to complete your request.
Please contact the server administrator, service@webmailer.de and inform them of the time the error occurred, and anything you might have done that may have caused the error.
More information about this error may be available in the server error log.

Nicht so schön. Meist braucht man aber nur die Back-Taste drücken und man kann wieder normal arbeiten. Die Empfehlung der Theme-Ersteller lautet bei den nicht erfüllten Systemanforderungen dann regelmäßig, mit dem Hoster Kontakt aufzunehmen und die Systemeinstellungen anpassen zu lassen. Versuchen Sie das mal bei Strato. Besser ist es, hier nicht an der falschen Stelle zu sparen, sondern von vorneherein einen Hoster zu suchen, der für eine gute Performance sorgt. Tipp: Fragen Sie am besten Systemanforderungen im Vorfeld bei dem Hoster ab, wenn Sie sie kennen. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass Sie einen guten Hosting-Anbieter haben, der für eine gute Performance sorgt.

7. Variabilität der Code-Qualität

Eine der größten Probleme mit WordPress-Themes ist die Variabilität der Code-Qualität. Während viele Themes sauberen und effizienten Code haben, können andere an Optimierung und Einhaltung von Best Practices mangeln. Schlecht geschriebener Code kann zu Sicherheitslücken, Kompatibilitätsproblemen und Leistungsengpässen führen.

8. Sicherheitslücken

Sicherheit ist ein wichtiges Anliegen bei WordPress-Themes, insbesondere bei kostenlosen oder veralteten Themes. Themes mit Sicherheitslücken können von Hackern ausgenutzt werden, was zu Datenlecks, Website-Verunstaltungen oder Malware-Injektionen führen kann. Die Verwendung von vertrauenswürdigen Themes aus vertrauenswürdigen Quellen kann dieses Risiko mindern.

9. Kompatibilitätsprobleme

Nicht alle Themes funktionieren reibungslos mit der neuesten WordPress-Version oder beliebten Plugins. Kompatibilitätsprobleme können zu Layout-Verzerrungen, defekten Funktionen oder sogar Website-Abstürzen führen. Regelmäßige Updates von Themes und Plugins können Kompatibilitätsprobleme minimieren.

10. Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten

Obwohl Themes Anpassungsoptionen bieten, entsprechen sie möglicherweise nicht immer bestimmten Designanforderungen. Benutzer könnten durch die Einschränkungen des Themes eingeschränkt sein, insbesondere wenn ihnen Codierkenntnisse fehlen. In solchen Fällen kann die benutzerdefinierte Entwicklung oder die Verwendung flexiblerer Themes erforderlich sein.

11. Übermäßige Abhängigkeit von Page Buildern

Viele moderne Themes sind stark auf Page-Builder-Plugins zur Anpassung angewiesen. Obwohl diese Tools Flexibilität bieten, können sie Websites aufblähen und Abhängigkeitsprobleme verursachen. Finden Sie ein Gleichgewicht zwischen Bequemlichkeit und Leistung bei der Verwendung von Page Buildern.

12. Lock-in-Effekt

Das Wechseln von Themes kann herausfordernd sein, insbesondere wenn Ihr Inhalt stark an die Struktur des aktuellen Themes angepasst ist. Einige Funktionen von Themes lassen sich möglicherweise nicht reibungslos auf andere übertragen, was möglicherweise zu Layout-Inkonsistenzen führt. Beachten Sie dies bei der Auswahl eines Themes und passen Sie Inhalte so unabhängig wie möglich an.

13. Mangelnde mobile Responsivität

Mit zunehmenden mobilen Nutzern ist eine mobil reaktionsfähige Website entscheidend. Nicht alle Themes sind jedoch für mobile Geräte optimiert. Wählen Sie Themes, die eine hervorragende mobile Responsivität bieten, oder verwenden Sie Plugins, um die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website auf Smartphones und Tablets zu verbessern.

14. SEO-Herausforderungen

Einige Themes sind möglicherweise nicht für SEO optimiert, was sich auf die Sichtbarkeit Ihrer Website in Suchmaschinen auswirken kann. Wählen Sie Themes mit sauberem Code, schnellen Ladezeiten und integrierten SEO-Funktionen wie Schema-Markup und anpassbaren Meta-Tags, um die SEO-Performance Ihrer Website zu verbessern.

15. Komplexität für Anfänger

Anfänger finden bestimmte Themes möglicherweise überwältigend aufgrund komplexer Anpassungsoptionen und Einstellungen. Entscheiden Sie sich für benutzerfreundliche Themes mit intuitiven Benutzeroberflächen, um die Lernkurve zu erleichtern.

16. Lizenzbeschränkungen

Bestimmte Themes werden mit restriktiven Lizenzen geliefert, die einschränken, wie Sie sie verwenden können, insbesondere für kommerzielle Projekte. Lesen und verstehen Sie die Lizenzbedingungen der Themes, um mögliche rechtliche Probleme zu vermeiden.

17. Ohne Strategie kein passendes Ergebnis

Auch das beste Theme kann Ihnen nicht die konzeptionellen Überlegungen zu einer Website ersparen. Und diese wiederum haben Einfluss auf die Inhalte, die Struktur und das Design der Website. Was wollen Sie mit Ihrer Website erreichen? Für wen? Mit welchen Maßnahmen …. Ihr Wunsch-Theme sollte dahin gehend angepasst werden. Aber im Regelfall läuft es eher andersherum: Der Theme-Käufer passt sich dem Theme an. Was dann darauf wiederum hinausläuft, dass viele Webauftritte sich leider so unglaublich ähnlich. Das muss aber nicht so sein, wenn Sie bereit sind, Zeit in Ihr Konzept und die Anpassungen der Website zu stecken. Tipp: Achten Sie also darauf, dass das Theme hinreichend wandlungsfähig ist und machen Sie sich vor dem Theme-Kauf bereits Gedanken über Ihre Website-Strategie. Das kann Ihnen am Ende viel Zeit sparen.

Zusammenfassung

Ich hoffe, ich habe Sie mit all den möglichen Problemen zu WordPress-Themes nicht allzu  verschreckt – bei guten WordPress-Themes treten einige Probleme viel seltener auf. Aber tiefergehende technische Anpassungen, die z.B. Header und Footer berühren, gestalten sich dennoch oft schwierig. Nicht zu vergessen ist, dass auch die typischen Webbaukästen wie Wix und Squarespace teils gewichtige Nachteile mit sich bringen. 

Während WordPress-Themes oft unglaubliche Designmöglichkeiten bieten, ist es entscheidend, sich auch der Problemstellungen bewusst zu sein. Wählen Sie deshalb das Theme und Ihren Page Builder sehr sorgfältig aus. Es ist im besten Fall eine langjährige Partnerschaft. Hiervon hängt sehr viel ab, was sich später schlecht revidieren lässt. Achten Sie neben Design und Funktionalität immer auf technische Aktualität, Performance und Sicherheit. Bei „Blogbuster-Themes“ sind Sie im Regelfall besser aufgehoben, als bei kleinen Nischen-Themes. 

Wie ich es selbst mit Themes halte? Ich nutze seit geraumer Zeit das Hello-Theme (vorher Astra und davor Bridge). Das ist leichtgewichtig und funktioniert hervorragend mit dem Page Builder Elementor. Mehr dazu in einem zukünftigen Blogpost oder Video. Wer jedoch ein Theme mit tollen Vorlagen sucht, ist damit eher weniger gut bedient. Die Vorlagen sind, Stand heute, zumindest aus meiner Sicht eher mäßig. Ich baue Webseiten jedoch vom Grunde auf mit Elementen von Elementor. Das ist für mich die beste Möglichkeit, flexibel auf Kundenerfordernisse eingehen zu können. Insofern sind die Vorlagen für mich eher zweitrangig. 

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